Projekt zum gedenken an den Berliner Mauerfall: Kunst gegen Mauern
Die Faszination für die Geschichte der „freien Mauerstadt Berlin“ ist auch heute, fast ein Vierteljahrhundert nach dem Fall der Mauer, ungebrochen. Neue Buch- und Filmbeiträge sowie Happenings über den Mythos Berlin sind Ausdruck einer aktiven Auseinandersetzung mit Geschichte, Gegenwart und Zukunft dieser Metropole.
Alle, die nach Berlin kommen, hier leben oder durchreisen, hier aufgewachsen oder ein- gewandert sind, alle sind automatisch umgeben von historischen Spuren und schreiben diese weiter fort. Begegnungen mit der an- oder abwesenden Mauer sind Thema und hoch emotionalisiert.
Fast 25 Jahre nach dem Mauerfall ist gerade für die Nach-Mauer-Generation jedwede Auseinandersetzung mit diesem Geschichtsbaustein allerdings vergleichsweise abstrakt und schwer einzuordnen. Trotz sorgsamster Aufbereitung im Schulunterricht bleibt das Thema für die SchülerInnen schwer nachzuempfinden.
Keine andere Einrichtung erreicht so viele junge Menschen wie die Schule. In diesem Lern- und Erlebnisraum sollte Kunst gegen Mauern ansetzen. In Schulprojekten werden in Zusammenarbeit mit den Schülerinnen und Schülern Mauerstücke künstlerisch gestaltet.
Das Element des Mauersteins wird auf diese Weise aus der Abstraktheit in die Realität des Einzelnen zurückgeführt. Durch das besondere, gestalterische Element des Projekts versuchen wir mit den Jugendlichen Fragen aufzuwerfen, zu diskutieren oder sogar gemeinsam zu beantworten.
Das Projekt will über den Weg des künstlerischen Ausdrucks neue Beziehungsebenen fördern, beispielsweise zwischen der jüngeren Vergangenheit und der Zukunft, zwischen schulischem und außerschulischem Erfahrungsraum, zwischen eigenhändigem Schaffensprozess und medialer Verarbeitung, zwischen Lernen und Gestalten. Durch Kunst gegen Mauern wird ein optisch ansprechender, kreativer Zugang zu einem zentralen Thema deutscher Geschichte geschaffen. Werkzeuge wie die physisch vorhandenen Mauer-Miniaturen, die Online-Plattform, die Ausstellung und der Bildband ermöglichen den Aufbau eines nachhaltigen Erlebnisses.
Im Hintergrund steht immer das Ziel: Wie ist es möglich, der Ereignisse der deutschen Vergangenheit zu gedenken, diese Trennung, Spaltung oder Zäsur nachzuempfinden und ein eigenes Bewusstsein über die Lebensumstände aufzubauen, wenn man gar nicht dabei war? Mit unserem Projekt wollen wir gegen das Vergessen wirken und einen Beitrag dazu leisten, den Gedanken von Freiheit und Respekt vor der Individualität jedes einzelnen Menschen im Bewusstsein der Jugendlichen zu verankern.
Annährend alle Jugendlichen der Halvorsen Schule nahmen an diesem Projekt teil, wobei dies in den einzelnen Klassen unterschiedlich geschah. Manche beschränkten sich auf die Gestaltung des Miniaturmauersteins und kamen so über die Geschichte ins Gespräch. Einige stiegen intensiver ein, beispielsweise arbeitete die Klasse 9b fächervernetzt in den Fächern Deutsch, ITG, Geschichte, Bildende Kunst und Ethik und erhielt die umfassende Aufgabe, die Unterrichtsergebnisse mit ihren Notebooks in Form eines Zeitungsartikels zu illustrieren/ dokumentieren.
Die Präsentation der Halvorsen-Mauer und deren symbolischen Auflösung fand im Rahmen einer Schulveranstaltung statt, an der alle beteiligten Schülerinnen und Schüler, sowie Lukas Wirths, Securitas als Hauptsponsor des Projekts, Benedikt Lux aus der Politik, Eltern, Lehrerinnen und Lehrer teilnahmen.
Begleitet von niveauvoller musikalischer Untermalung der Band der Louise-Schröder-Schule, unserer Kooperationsschule und einigen Reden nahm der symbolische Mauerfall seinen Lauf…..
Insgesamt eine eindrückliche, plakative Aktion, wodurch das Thema Berliner Mauer für die Schülerinnen und Schüler der Halvorsen Schule nun ganz sicher einen sehr direkten Bezug erhielt und hoffentlich immer in Erinnerung bleiben wird. Immerhin gibt es diesen kleinen Mauerstein, den jede/-r mit nach Hause nehmen durfte. Vielleicht ein Stück Erinnerung, über das man immer wieder gerne spricht.